Terrified...

 What´s going on? Where am I?

 

Mein Schwiegervater, der Yakuza


Inzwischen bin ich ja aus Minamata zurückgekehrt und verbringen meine letzten Tage in Japan damit zu versuchen, die Erlebnisse zu sortieren und ihnen einen Sinn abzugewinnen, der über "es war einfach toll" hinausgeht.

In der Zwischenzeit bin ich dann auch ab und zu in Kitakyushu, wo die Familie von Yuko hausst. Wohnt. Ihr Papa wurde von seiner Firma letztens an den anderen Zipfel Japans versetzt und wir hatten bereits am Telefon ausgemacht, dass wir uns diesmal nicht über den Weg laufen würden. Das änderte sich, als seine Firma offenbar beschloss, dass es dieses Jahr keine Weihnachts- und Neujahrsferien geben würde und er dafür etwas früher, nämlich dieses Wochenende einmal Heimaturlaub nehmen durfte. Daher erreichte mich am Donnerstag die frohe Botschaft, ich hätte die Ehre am Freitagabend mit ihm, am Sonntagabend mit ihm und seinem Boss und am Montagabend mit der Familie zu Abend speissen.

Das Abendessen zu zweit war bereits äußerst denkwürdig. Er holte mich in seinem knallgelben Firmenwagen ab, auf dem groß "Nakagumi" steht. "Naka" ist aus dem Namen des Chefs entnommen, heisst aber im übrigen auch Mitte oder Zentrum. "Gumi" ist theoretisch gesehen ein technischer Term, ähnlich wie GmbH. In der Praxis sind aber laut Aussage von Japanern Unternehmen mit dem Titel "...-Gumi" fast immer etwas Zwielicht und mit Verbindungen zur Unterwelt. Soviel dazu.

Schwiegerpapa (auf Japanisch ruft man seinen Schwiegervater genauso wie den eigenen Vater, also mit "Otoosan") beschloss, dass wir Aal essen gehen und parkte erstmal ziemlich schräg direkt vors Restaurant. Es stellte sich heraus, dass sie gerade dabei waren zu schliessen, aber er ging trotzdem rein und meinte "na, für zwei Personen werdet ihr doch wohl noch haben!?!" und nach kurzem Zögern machten sie uns nochmal auf. Wobei man sich das jetzt nicht zu bedrohlich vorstellen sollte, es war keinerlei Drohung oder sonstiges in der Situation. Nur das Auftreten von ihm ist schon etwas anders, als bei "anderen" Japanern... Auch wie er mit den Leuten spricht, bzw. welche Worte er dabei verwendet, all dass scheint zumindest mir auf das Umfeld zu deuten, in dem er sich momentan hauptsächlich befindet.

Nachdem wir mit dem Abendessen fertig waren und ich ihn über sämtliche Neuigkeiten aus Deutschland bezüglich der Leute, an die er sich von der Hochzeit erinnern konnte, aufgeklärt hatte (Großmutter krank aber lebendig, Mama arbeitet, Taimour und Co. keine Änderungen, Ambros bald mit der Uni fertig und gebrochene Nase etc.) fuhr er mich nach Hause. Um 21h musste er dann den Sohn von seinem Boss, den Kronprinz sozusagen, zum Golftraining begleiten.

Am Sonntag fahren er und seine Jungs offenbar auch zum Golfspielen auf einem Fullcourse. Zum Abschluss des Ganzen gibt es dann ein großes Abschlussessen. Und dorthin bin auch ich eingeladen...

Diese Ehre. Diese Vorfreude. Mulmige Gefühle? Eigentlich nicht. So lange ich dort nicht selbst anheuern muss und die einzige Belastung ist, dass ich einmal pro Jahr aus Deutschland Kisten mit Bierhumpen, Lebkuchen und was Deutschland sonst noch zu bieten hat, schicken muss, ist eigentlich alles OK.

Das ist er, mein Schwiegervater, mein Otoosan.


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Kitschige Bilder


Noch ein paar Tage, dann ist der Aufenthalt in Minamata wieder vorbei. Die letzten paar Tage genieße ich jedoch, ohne mich besonders von der bedrückenden Thematik herunterziehen zu lassen, die diese Stadt ebenfalls beherbergt. Vielmehr ist dies wirklich auch einfach ein traumhafter Flecken Erde, mit Bergen, Feldern, Meer und mehr und den Rest sollen einfach mal die Bilder für sich sprechen...


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Das wars...


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Eine Woche in Minamata


Hier ein kurzer Zwischenbericht. Kommentar erwünscht, sehr.

Eine Woche in Minamata (22.-30.10.2010)

In Minamata gibt es eine ganze Reihe von Leuten, die sich für den Anbau ohne oder mit möglichst wenig Pestiziden bzw. ohne chemische Düngemittel einsetzen. Eine einheitliche Definition von ökologischem/organischem Anbau existiert nicht und es gibt nur wenige, die sich um offizielle Siegel kümmern. Es handelt sich sowohl um Einzelpersonen, als auch Gruppen, die in lockerem Zusammenschluss gemeinsam agieren, wobei es nirgendwo strenge gemeinsame Richtlinien zu geben scheint, sondern die Produkte zum größten Teil unter Nennung des jeweiligen Produzenten vertrieben werden, der direkt die Verantwortung übernimmt. Der Kreis der Akteure ist überschaubar und man kennt sich gegenseitig. Insgesamt scheint die Zahl der von außerhalb Minamatas kommenden deutlich in der Überzahl zu sein, wobei dazu kommt, dass die Unterscheidung zwischen von außen/ortsansässig zum Teil schwierig ist, da manche erst in der zweiten oder dritten Generation hier sind, was für die Alteingesessenen immer noch den Beigeschmack von „außerhalb“ beibehält. Die Produzenten haben zum größten Teil alle unterschiedliche Vertriebswege, auf denen sie ihre Produkte verkaufen, mit einem häufig beträchtlichen Anteil an Direktkunden, die ihre Bestellungen direkt nach Hause zugestellt bekommen. Dazu kommen alternative Genossenschaften (Seikyô) in den Räumen der größeren Städte, welche sich auf den Vertrieb von organischen Produkten spezialisiert haben und die je nachdem größere Mengen abnehmen und die Produzenten in Minamata außerdem zusätzlich aus ideologischen Gründen unterstützen. Bei den Gruppen, die sich aus ehemaligen, meist studentischen Aktivisten im Kampf gegen die für die Verseuchung verantwortliche Firma „Chisso“ zusammensetzen, spielt natürlich die Minamata-Krankheit einen zentralen Aspekt in der Eigenidentität und auch in Bezug auf die Nutzung von chemischen Stoffen in der Landwirtschaft. Obwohl dies je nach Person keinen derart zentralen Aspekt darstellt, hat sich dennoch die Argumentation in Bezug auf den ökologischen Anbau um diese Erfahrung herum arrangiert. D.h. allgemeine Verweise auf die Notwendigkeit, die Umwelt zu schützen und zu erhalten werden auch von nicht direkt Involvierten mit Hinweis auf die Verseuchung verdeutlicht. Dies könnte jedoch auch daran liegen, dass der ökologische Anbau zunächst insbesondere von den Aktivistengruppen vorangetrieben wurde und der Anschluss an dieses Netzwerk auch eine gewisse Auseinandersetzung mit der Thematik erforderlich machte. Daneben gibt es auch Leute, die ausdrücklich ihre Tätigkeiten von der Verseuchung distanzieren und auf andere Aspekte zurückführen. Allen gemein ist jedoch, dass die wachsende Beliebtheit und Würdigung von ökologischen bzw. sicheren (anzen) Produkten durch eine steigende Zahl von Konsumenten erst diese Art des Anbaus ermöglichte. Dabei herrscht ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes Bewusstsein darüber vor, dass gerade der Name „Minamata“, der mit dem Stigma der Umweltverseuchung verbunden war, diesen Effekt in der Folgezeit sogar noch steigerte, da davon ausgegangen wurde, dass die Bewohner einer solchen Region besonders auf eine umweltfreundliche Anbauweise achten würden.

Die Personen, die sich innerhalb dieses „Green-agriculture“-Bereichs bewegen, haben zum größten Teil eine hohe Sendungsbereitschaft und erzählen überaus bereitwillig von ihren Erfahrungen und pflegen untereinander positive Beziehungen. Der Leiter einer Aktivistengruppe meint sogar, es handelt sich um eine Art große Familie. Zugleich gibt es jedoch auch Stimmen, die sich über die mangelnde konkrete Zusammenarbeit beklagen. Zwar findet Austausch statt, aber dieser beschränkt sich auf Meinungen und gelegentliche Unterstützung, ohne in wirklich gemeinsam koordinierte Aktivitäten zu resultieren. Tatsächlich fänden es einige wünschenswert, den ökologischen Anbau und vor allem den Vertrieb der Produkte aus seiner Randposition zu befreien und in eine ordentlich institutionalisierte Form zu gießen. Warum dies bisher nicht zu Stande gekommen ist, wird auf unterschiedliche Arten erklärt, zum Beispiel der Differenz im Denken und Handeln zwischen Alteingesessenen und neu Zugewanderten, dem Fehlen einer zentralen Persönlichkeit, die von allen Seiten anerkannt würde und das insgesamt immer noch geringe Bewusstsein der japanischen Konsumenten. Derzeit beträgt der Anteil organisch produzierter Feldfrüchte etwa 0,1% in Japan.

Hierbei handelt es sich um eine Beschreibung und sehr knappe Zusammenfassung des Eindrucks, den ich innerhalb einer Woche vor Ort gewonnen habe. Meiner Meinung nach kann ich mir ein einigermaßen klares Bild von dieser losen Gruppe, die intern natürlich noch viele Differenzen aufweist, machen. Um dieses Bild zu ergänzen, hoffe ich nächste Woche irgendwie in Kontakt mit „normalen“ Bauern kommen zu können, die gerade nicht mit den Aktivisten in Verbindung stehen, die ihre Produkte von der japanweit tätigen Landwirtschaftsgenossenschaft abnehmen lassen und die sich weder für die Verseuchung noch die Umwelt im allgemeinen besonders interessieren.

Ansonsten weiß ich noch nicht, in welche Richtung sich das Ganze entwickeln wird, bzw. wie ich es auch theoretisch fassen kann. Für Anregungen und Rückmeldungen in diesem Bereich bin ich sehr dankbar.


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So schön, so schlimm, so viel


Seit Freitag bin ich in Minamata.

Mein Startbild ist eigentlich bescheuert, denn es handelt sich einfach um einen Holzbetrieb in der Nähe. Aber irgendwie kam es mir trotzdem passend vor...

Wo soll ich anfangen. Ich bin erst vier Tage hier, aber es ist irgendwie zuviel. Aber vielleicht ist der heutige Tag der beste Einstieg, hier also Sightseeing in Minamata:

Die Stadt, in der diese große, unglaublich schwer fassbare Katastrophe stattfand. Ein Aktivist, der sich vor ca. 35 Jahren hier niedergelassen hat, um die Opfer der Vergiftung zu unterstützen meinte: "Es wird zwar immer von der Minamata-Krankheit gesprochen, aber eigentlich handelt es sich um einen Fall von massenhafter grob fahrlässiger Tötung, die mit vollem Bewusstsein in Kauf genommene Bereitschaft das Leben tausender Menschen für den Erfolg der Firma aufs Spiel zu setzen."

In dem Bereich der ehemaligen Minamata-Bay gibt es ein Stück aufgeschüttetes Land, auf dem sich heute ein Museum oder vielleicht besser eine Erinnerungshalle für das Geschehen befindet. Das Monument davor zeigt eine Reihe von silbernen Kugeln, die in Richtung Meer zu rollen scheinen. In dem Museum finden täglich mehrfach Gesprächsrunden statt, bei denen von der Vergiftung befallene oder ihre direkten Angehörigen vor hunderten von Grundschülern von ihren Erfahrungen berichten. Besonders in Südjapan gehört dieser Besuch genauso wie der nach Hiroshima zum Lehrplan. Wenngleich ich beileibe nicht alles verstand, was die alte Dame berichtete, war sehr eindrücklich, wie sie von der Geburt ihrer Söhne berichtete, der erste stark behindert, der zweite Tot innerhalb eines Monats, der dritte stärkste von allen und sogar in der Lage, alleine zur Schule zu gehen, aber inzwischen alle drei inklusive ihrem Ehemann dahingeschieden. Davon berichtete die kleine alte Frau mit niedriger, konstanter Stimme, während sich die Schüler schwer beherrschen konnten. Draußen wehte derweil ein starker Wind vom Meer und trieb die Wellen mit Schwung von sich her. Tatsächlich handelt es sich bei dem aufgeschütteten Land um eine Art "Endlager" für den quecksilberverseuchten Schlamm der Umgebung. In einem Millionenprojekt wurde dieser Schlamm zusammengekratzt und durch dicke Betonwände versiegelt. Einen großen Teil der Fläche macht eine eine umfangreiche Sportanlage aus. Nur an dem direkten Küstenstreifen, der heute vollkommen unbesucht war, gibt es einen Grasstreifen, auf dem von Familien der Opfer kleine "Ojizô-San" aufgestellt wurden. Dabei handelt es sich um kleine Steinstatuen, die etwas buddhaartig anmuten, zugleich aber auch Erdgeister sind. Diese waren über den gesamten Küstenbereich verteilt und blickten auf das Meer hinaus. Einige waren lustig, manche traurig oder melancholisch, aber kein einziger von ihnen war wütend. Am eindrücklichsten fand ich den kleinen Kerl, der einfach still und friedlich vor sich hinlächelte.

Ich versuchte mir vorzustellen, wie unter meinen Füßen das Quecksilber brodelte, während oben der Wind über das Gras und die Wellen fegte.

Kurzum, ich versuchte mich also selbst möglichst tief in eine dunkle, bedrückte und spirituelle Stimmung zu steigern, vermutlich um mir selbst zu beweisen, wie einfühlsam ich sei, oder bei Gelegenheit, so wie dieser hier, davon zu berichten und damit möglichst beeindruckte Reaktionen auszulösen. Als ich also über das Quecksilber-Minenfeld wieder in Richtung Ausgang schlenderte, kam eine klein-dickliche Japanern mit Winken und Grinsen auf mich zu, fing an auf Japanisch mit mir zu plappern und beschloss, dass ich bestimmt unbedingt ein Erinnerungsfoto an den Ort haben wolle. "Viel Spass in Minamata" wünschte sie mir und brauste in ihrem winzigen Auto davon.

Willkommen in Minamata. Bisher habe ich erst einmal alleine zu Abend gegessen, erst einmal selbst dafür gezahlt.


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Reaktivierung


Es wird Zeit, die Projektionspflaeche eigener Gedanken wieder zu reaktivieren. Natuerlich gibt es eigentlich keinen Grund, dies nur zu tun, waehrend man nicht zu Hause ist, aber andererseits ist es ja doch immer auf Deutsch und die Leute, die sich vielleicht mal hierher verirren sollten, sind dann doch an exotischeren Geschichten interessiert.

Also, let the games beginn. Japan Dai San (Nr. 3):

Zum Flughafen brachte mich meine suesse und traechtige Frau, stand kugelrund und strahlend am Bahnsteig und winkte fleissig zum Abschied, ohne ihre Vorfreude auf die zwei Monate, in denen sie ihre Zeit alleine geniessen kann, weiter zu verbergen. Im Zug gabs dann gleich nach Abfahrt erstmal die Bento-Box (auf Japanisch Ai-Bento, also die mit Liebe von der Frau zubereitete Brotzeit). Spiessig, vielleicht, aber schmeckt schon gut.

Im Flughafen laeuft alles gut, fast zu gut, Festgepaeckt geht mit 25 Kilo ohne ein Wort durch und der Rucksack, der eigentlich 40 Liter fassen koennte wird ohne Murren als Handgepaeck anerkannt. Im Flugzeug gibts dann gleich Abendessen. Inzwischen in der Lage Fisch und Huenchen zu speisen, fuehlte ich mich gewappnet, kein vegetarisches Mahl zu bestellen (welches grundsaetzlich wirklich nicht schmeckt), hatte aber nicht mit der koreanischen Kueche gerechnet. Zur Auswahl gab es Beef-Steak und BiBimBap (ein koreanisches Gericht mit Rinderhackfleisch). Ich waehlte letzteres und dazu gab es Salat mit Fleischwuerfeln, Suppe mit Hackfleisch und Fruchtfleisch der Ananas. Dazu wurde eine Zahnpastatube mit roter Chilisauce geliefert und ein Erklaerungsheftchen, dass diese nach dem Essen auf die Zaehne aufzutragen sei. Nein, natuerlich nicht, die wurde unters Essen gemischt "je nach Geschmack" (also ich ein kleiner Tupfer und die Koreaner neben mir die ganze Tube...). Zum Fruehstueck gabs dann Fisch mit noch einer Tube, aber ich zog mich feige auf das Omlett mit Kartoffelpuffer zurueck. Bin ich schon so alt und bequem?

In Seoul am Flughafen (Ortszeit 12.15) gibt es eine kostenlose Internetlounge, die offenbar mit gespendeten (oder vergessenen?) Laptops bestueckt ist, denn es gibt kein Modell zweimal. Die Sprache war (durchaus nageliegend) zunaechst auf Koreanisch eingestellt und ich musste hilflos wie ein Neugeborenes, oder auch der aeltere Herr neben mir im Flieger bei der Bedienung des Unterhaltungscomputers erst ein paar Koreaner bitten, mir zu helfen. Obendrauf gab es sogar noch einen Keks.

Draussen hat es mindestens 19 Grad, in ca. 5 Std. werde ich (hoffentlich) von Shinya am Bahnhof in Empfang genommen. Auf mir lastet die Verantwortung einer zurueckgelassenen, schwangeren Frau und einem Daad-Stipendium, um aus der Reise etwas sinnvolles zu machen. Dann also nichts wie los.a


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Import westlicher Begriffe


Ein kurzer Textausschnitt, den ich mal verfasst habe in Vorbereitung auf eine Arbeit zum Globalisierungsbegriff in Japan. Ist das eigentlich wirklich interessant, was ich hier tue?!

"Seit der Öffnung Japans wurden westliche Konzepte und Wissenschaften im Eildurchlauf nachvollzogen. Große Denker und Werke wurden rezipiert und diskutiert. Dabei wurde versucht, eine geeignete Übersetzung für Begriffe zu finden, welche häufig eng verbunden waren mit kulturellen Vorstellungen und historischen Hindergründen. In manchen Fällen wurden zu diesem Zweck neue Begriffe geschaffen, die somit weitgehend „unbelastet“ waren. Andererseits wurden existierende Begriffe eingesetzt, die folglich ebenfalls einen historischen Hintergrund in Japan hatten und so unter Umständen eine Bedeutungsverschiebung statt fand oder auch eine Mehrdeutigkeit resultierte. Dazu kam natürlich noch die bewusste „Anpassung“ der Konzepte auf den japanischen Zusammenhang. Immer wieder wurden bestimmte Aspekte als westlich qualifiziert und zurückgewiesen, oder Aspekte hinzugefügt, die zu fehlen schienen, um im japanischen Umfeld Gültigkeit zu haben. Ein anschauliches Beispiel ist der Versuch der Übertragung des Nationalstaatsmodells durch Itô Hirobumi. Die rechtlichen und administrativen Regelungen waren scheinbar leicht übertragbar. Für Hirobumi stellte jedoch die Achse, welche den Zusammenhalt und quasi die innerste Basis des westlichen Staates das Christentum dar. Für Japan ersetzte er diese Achse mit dem Tenno (japanischer Kaiser), welcher im Zentrum stehen sollte. In diesem Sinne wird die Meiji-Revolution auch Meiji-Restauration genannt, da der Kaiser, der als Institution stets existiert hatte, aber in den Jahrhunderten zuvor in totale Bedeutungslosigkeit abgesunken war, wieder an die Spitze, diesmal des neugeschaffenen Staates gesetzt wurde. Im Laufe der „japanischen Faschisierung“ wurde zunehmend auf japanische Werte gepocht und alles was nicht dem entsprach nach Möglichkeit entfernt. Als „Modernist“ bezeichnet zu werden, stellte eine entsprechende Verunglimpfung dar, im Sinne eines Anhängers von westlichen Werten und Vorstellungen."


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Hand zurück!


Ich hab sie wieder, meine rechte Hand.

Ich hab sie so lieb, meine rechte Hand.

Sie tut mir noch weh, meine rechte Hand.

Die freundliche Doktorin (Fr. Borys, habe ich das wirklich richtig gehört!?) wirft einen kurzen Blick auf die Aufnahmen, auf denen meine Knochen, in hauchdünne Scheiben geschnitten, abgebildet sind und sagt "Gut!" und nimmt den Verband ab.

Ich erwarte ja nicht, dass die Gibsabnahme von einem Trommelwirbel begleitet wird oder von einem Trompetensolo zum Finale geführt wird, aber ich habe gerade 2 Monate härteste Entbehrung hinter mir, einen Arm, der auf die Hälfte zusammengeschrumpft ist und sich anfühlt, als ob er einer Schaufensterpuppe geklaut wurde und in einem unachtsamen Moment ausgetauscht wurde. Wenigstens in die Trillerpfeife hätte sie blasen können.

Sei dem wie es ist, damit habe ich meinen dritten Bruch hinter mir, wenn man von der Reha-Phase die noch folgen wird absieht. Diesmal allerdings ohne sichtbare Folgen. (oder zumindest nur vorrübergehenden, den die Haut, welche sich unter dem Gips verborgen hielt, ist so grindig, dass hier glaub ich niemand eine nähere Beschreibung lesen will...)

Wer also schon die ganze Zeit gewartet hat, mal wieder mit mir Armdrücken zu machen, der kann sich absofort wieder auf die Warteliste setzen lassen.

Howdi-Ho.


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If Japan, on some subconscious level, didn’t fear the machine,
it would never have its corner in cyberpunk culture.
On the other hand, it would have nothing to fear from the machines
if they weren’t so damn good at making them.
by Mizuko Ito, Chanpon-Blog
online for 8032 Days
last updated: 5/3/13, 7:19 PM

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    by JakobAbuLouie (4/14/14, 7:09 AM)
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    by nestap (2/22/13, 1:05 PM)
    Hannah Arendt sagt:
    Am 17. August 1946 in einem Brief an den Philosophen Karl Jaspers über den Holocaust: „Für diese Verbrechen gibt es keine angemessenen Strafen mehr. Göring zu hängen ist zwar notwendig, aber völlig inadäquat. Das heißt, diese Schuld, im Gegensatz zu aller kriminellen Schuld, übersteigt und zerbricht alle Rechtsordnung. Dies ist...
    by nestap (7/4/11, 12:47 PM)
    Ein Geschenk
    Heute kam ein Geschenk für Louie aus Japan. Das war größer als der Louie: Drinnen ging es dann so weiter: Polsterung... Drunter das Geschenk... In einer Plastikhülle... In einer Papiertüte... In einer Geschenktüte... In einer Plastiktüte... In einer Papierhülle... Und das ist es: Eine Decke, made in England. Soviel zu Verpackungskultur und vielleicht noch Müllreduzierung... (?!?)
    by nestap (2/21/11, 8:35 PM)

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    Da ich es nicht herausgefunden habe, wie man eine Extraseite für Links einrichtet, werden diese sich jetzt erstmal hier unten stapeln, wo sowieso niemand hinschaut. Wenn das mal jemand sieht, der sich auskennt, freu ich mich gern über einen Hinweis oder Link, wo ich nachschauen kann... Benutzt dürfen sie natürlich auch gerne...