Terrified...

 What´s going on? Where am I?

 

Resumee


Morgen ist mein Aufenthalt in Japan zu Ende. Deswegen zum Abschluss noch etwas ueber den Interessantesten Teil: die Menschen.

In Japan herrscht eine sehr klare Trennung zwischen persoenlich und unpersoenlich. Dies wird dem Studenten zum ersten Mal klar, wenn er beginnt, die Sprache zu lernen. Hoeflichkeitssprache gibt es zwar auch im Deutschen, aber laengst nicht so ausgepraegt. Es gibt, so lernt man, drei Grundformen der Hoeflichkeit. Die einfache Sprache, die man fuer Freunde und Niederstehende benutzt. Die allgemein hoefliche, d.h. sie bezieht sich auf niemanden und kann theoretisch immer benutzt werde. Die hoechste Stufe ist die relative Hoeflichkeit, bei der man sich selbst herabsetzt und seinen Gegenueber hinauf um den Unterschied zu betonen. Klingt bereits in der Theorie kompliziert... In der Praxis werden die drei wild durcheinandergemischt. Innerhalb der Familie werden fuer die aelteren Familienmitglieder hoefliche Woerter benutzt, aber auch nur zum Teil. In Firmen finden Kurse statt, da selbst die Japaner nicht immer Ueberblick haben, welche Form genau angemessen ist. Und in letzter Instanz ist es,so wie meiner Vermutung nach bei allen Sprachen, manchmal einfach "Gefuehl". Unerklaerbar. Dazu kommt nun der Auslaender, der brav seine Vokabeln gelernt hat. Alle freuen sich, dass ich japanisch kann und bekraeftigen und loben mich. Berichtigt werde ich kaum, dass waere ja nicht besonders nett, immerhin kann ich ueberhaupt etwas. Wenn ich frage "aber wie heisst es denn nun richtig?", dann heisst es "das passt schon, du bist Auslaender!".

Ein Teil der unpersoenlichen Dimension ist die geschaeftliche. Geht man in ein Geschaeft, dann ist man dort Koenig. Dies sagt ein deutsches Sprichwort, ist jedoch auch hier, vielleicht noch mehr, gueltig. Ich habe Gelegenheit, die ganzen Woerter zu hoehren, die mir bisher im Alltag nicht begegnet sind. Waehrend im Laden ist dauernd von irgendwoher "irashaimase" zu hoehren ("Willkommen"). Dafuer braucht anscheinend kein Kunde in Sichtweite zu sein. Wenn ich etwas kaufe, werde ich noch bis zum Ausgang verfolgt und mit Verbeugungen beschenkt, bis ich ausser Sichtweite bin. Bemerkenswert finde ich die obige Hoeflichkeit vor allem deswegen, weil es mir unmoeglich erscheint, diese zu durchbrechen. Durch die Insiderin an meiner Seite bin ich sozusagen gleich auf die andere Seite transportiert worden. Dort begegnet mir ein schwall von Freundlich- und Herzlichkeit. Alle sind neugierig und freuen sich, da sie sich auch halbwegs auf japanisch mit mir unterhalten koennen. In diesem Sinne bin ich manchmal ein exotisches Tier, dass vorgefuehrt wird. Ausserdem jedoch wird sofort auf das Urteil Begleiterin vertraut. Dies ist soweit nicht anders als in Deutschland. Jemand, der von einem Freund vorgestellt wurde, wird leichter willkommen geheissen. Ein Punkt, der dabei anders ist, ist dass es unueblich ist, Leute auf ein Treffen zu bringen. Ein Treffen koennten zum Beispiel Freunde aus der Unizeit sein. Diese wuerden sich dann alle gegenseitig kennen. Keiner kaeme auf die Idee jemanden mitzubringen, der nicht zu dieser Gruppe gehoert. Auch nicht den Freund/Ehemann. Ich bilde damit die Ausnahme.

Was ich mich also frage ist, wie man denn Menschen kennenlernt. Es scheint zu funktionieren, wobei die Japaner gerade auch am abnehmen sind. Dies koennte daran liegen, dass die traditionelle Form der arrangierten Hochzeit ebenfalls in juengster Zeit weniger populaer ist. Dies ist jedoch nur eine Vermutung. Eine weitere Situation in der dieser Unterschied deutlich zu Tage tritt, ist das Telefon. Die Stimme kann noch so gehoben und noch so gereizt gewesen sein, wenn ins Telefon gesprochen wird, aendert sie sich radikal. Dieser Zusammenhang ist zugegebenermassen etwas irrefuehrend, da auch in Dt. die Stimme etwas gesenkt wird. Staerker noch wird sie hier bei einem formellen Gespraech jedoch fast zu einem Fluestern, dass "Hai" wird in Telefon gehaucht.

Wie fuehle ich mich bei der ganzen Sache?

Es ist mir unangenehm, den Uebergang direkt zu hoehren, wie beim Telefon, wenn sich der Tonfall von einer Sekunde auf die andere aendert. Dann kommt es mir so geheuchelt vor. Die Hoeflichkeit der Verkaeufer geht mir schnell auf die Nerven, wobei mir von japanischer Seite gesagt wurde, dass ich auch nicht immer darauf zu reagieren habe. Sie ist mir einfach zu viel manchmal. Zu oft wird Danke, Auf Wiedersehen etc. gesagt. Dem ist entgegenzuhalten, dass der Service tatsaechlich kaum Grenzen kennt. Der Verkaeufer wird nicht muede, jeden Sachverhalt einzeln zu erklaeren und packt mit Freuden alles aus und wieder ein. Ob er seinen Job verliert, wenn er dies nicht tut, weiss ich nicht. Die Freundlichkeit der Freunde und Verwandten ist echt, aber mit einer Dosis ueber mitempfinden gemischt. Es ist fast unmoeglich, ein Restaurant zum Abendessen zu finden, wenn ich sage "ihr duerft entscheiden". Einmal gesagt zu haben "das schmeckt mir" kann dazu fuehren, dass dies dann zur ersten Wahl wird, wenn ein Essensplatz gesucht wird. "Der Jakob mochte doch das, sollen wir hier essen?" Die ersten zwei Wochen assen wir zum Beispiel nur Sushi und Sashimi (auch roher Fisch), als sich die Nachricht verbreitete, dass ich Fisch esse. Der Teil "aber nicht nur Fisch" wurde vergessen...

Es wurde sich gut um mich gekuemmert, manchmal fuer meinen (deutschen) Geschmack etwas zu viel... Ich muss erst noch heraus finden was wirklich angemessen ist und was ich annehmen kann und was ich nicht annehmen muss.

Nun denn, auf zurueck.

Die Fotos sind in den letzten Tagen entstanden und ich benutze sie ohne Wahl und Beschreibung.


link   
 

Europian Manga


Hier werde ich gerade protraitiert, von einem Hiphoptragenden Mangakuenstler. Das Haar finde ich gut getroffen. Mit der Nase wartete er am laengsten und ich dachte schon, dass er sich auf Grund ihrer Groesse oder Form vielleicht vor ihre fuerchte. Er malte dann nur zwei kleine Punkte, die die Nasenloecher andeuten. Das Kunstwerk ziert jetzt den Deckel meines Feldtagebuchs...


link   
 

Meer und Friedhoefe


Vorgestern waren wir in einem grossen Park. Dieser ist angelegt an einer Landzunge. Das Meer kommt von beiden Seiten nah heran und an manchen Stellen kann man in beiden Richtungen das Meer sehen. Eben dort ist ein riesiger Park angelegt. Wenn man sich jedoch in diesem aufhaelt, so sieht man das Meer erstaunlich wenig. Auch scheint dieses an sich nicht wirklich zu den Attraktionen des Parkes zu gehoeren. Wir mieteten ein Tandem. Wir kamen dann zu einer Aussichtsplattform, von der aus man das Meer betrachten konnte. Sie zu verlassen und den Strand hinunter zu gehen war jedoch verboten. Wir taten es trotzdem, da der Strand wunderschoen aussah. Aus der Naehe betrachtet ist er allerdings sehr verdreckt gewesen. Es ist in Japan nicht ueblich "einfach so" baden zu gehen. Oder "irgendwo". Der Ort muss schon dementsprechend praepariert sein. So kommt es mir jedenfalls vor. Es gibt anscheinend jedes Jahr eine offizielle "Eroeffnungszeremonie", mit der das Meer zum baden freigegeben wird. Davor ist es ganz selbstverstaendlich das niemand badet. Japan ist von Meer umrundet. Man kommt quasi kaum voran ohne frueher oder spaeter wieder darauf zu stossen. Aegypten ist zu 90 Prozent Wueste. Man kommt quasi... Kaum ein Aegypter, von denen die ich kenne, war schon mal in der Wueste, kaum einer ist interessiert an Duenen, Oasen oder Kamelen. Ist es wirklich mein Dasein als Auslaender, als Neuling der mich zur Faszination bringt? Der mich trotz eiseskaelte und Verbot baden laesst?

In einem anderen Teil des Parkes wurde gerade nach Kraeften vorbereitet. Naechste Woche gibt es ein grosses Blumenfest. Zu diesem Zweck werden ueberall Unmengen von Blumen gepflanzt, in schoenen Formationen und geschmackvollen Farben. Das sieht man gerne. Ich muss aufpassen jetzt nicht zu sarkastisch zu werden. Ich finde es schade, dass das Meer verdreckt, waehrend nebenan gerade dutzende Arbeiter damit beschaeftigt sind, Blumenbilder zu pflanzen. Aber schoen ist es schon.

Am nachsten Tag fuhren wir zum Friedhof. Dort hat jede Familie ihr eigenes Grab. Die Toten werden in Japan grundsaetzlich verbrannt. Dies geschieht, so wie ich das verstanden habe, unter beisein der gesamten Angehoerigen. Wenn das Feuer erloschen ist, werden die sterblichen Ueberreste von der Versammelten mit Staebchen aufgesammtelt und in die Urne getan. Es werden aehnliche Staebchen wie beim Essen benutzt. Die Knochenteile werden dabei von Staebchen zu Staebchen direkt weitergereicht, ohne sie mit den Haenden zu beruehren. Deswegen darf auch Essen nicht auf diese Weise weitergereicht werden. Die Urne wird dann in denn Hohlraum des Grabes gestellt. Auf dem Grab steht "Name家之墓” Das bedeutet "Grab der Familie Name". Ausserdem ist das Symbol oder Wappen der Familie angebracht. Jede Familie besitzt ein solches. Aus einem Grab, das wir sahen, hatte dieses Symbol die Form eines Kreuzes und es wurde vermutet, dass es sich um Christen handelte. Ueblicherweise sind Blumen abgebildet. Auch Pfeile und abstrakte Symbole gibt es. Das Grab wird dann gemeinsam gereinigt. Es wird mit frischem Wasser uebergossen und mit einem Lappen ordentlich geschrubt. Es wird ausgefegt und von Unkraut befreit, sollte sich solches angesammelt haben. Ich fegte ein wenig trockenes Grab einfach auf die Seite und damit zum Nachbarn, was Belustigung ausloeste. Die Ahnen dieses Grabes koennten erzuernen.... Danach werden Raeucherstaebchen entzuendet und ein stilles Gebet oder eine Konversation gesprochen. Die Graeber sehen tatsaechlich alle fast wie neu aus. Zur Fruehlingsnachtgleiche kehren die Verstorbenen zur Erde zurueck. Zu dieser Zeit kommt fast jeder zum Friedhof um dass Grab seiner Ahnen herzurichten. Zu dieser Zeit ist es auf dem Friedhof wohl sehr voll.

Morgen werden wir nach Hiroshima und dann weiter nach Osaka und Kyoto fahren, weswegen ich evtl. kein Internet benutzen kann. Es wird also wieder eine laengere Luecke entstehen. Aber... alles wird gut!


link   
 

Sport


Wenn man durch Japan faehr, gibt es an verschiedenen Stellen ploetzlich riesige aufgespannte gruene Netze. Wie grosse Treibhaeuser ragen sie ueber die uebrigen Gebaeude hinaus. Darin wird, wie ich es schon ein wenig beschrieben habe, Golf gespielt. Es gibt ausserdem noch kleinere Netze. Vielleicht sind es weniger oder vielleicht sind sie nur nicht so augenscheinlich weil kleiner. In ihnen wird nicht, wie mein erster Gedanke war, Minigolf gespielt, sondern Baseball. Aehnlich wie beim Golf hat jeder seinen kleinen abgetrennten Bereich zur verfuegung. Eine Maschine an der gegenueberliegenden Seite feuert in regelmaessigen Abstaenden Baelle ab. Eine Figur oder ein Bildschirm simuliert dabei die Bewegung des Pitchers. Eine Runde dauert 20 Baelle land. Schueler kommen hier vor dem nach Hause gehen vorbei und schwingen eine Runde fuer umgerechnet etwa 1,20. Ausserdem kann man auch das werfen ueben. Eine Zielscheibe leuchtet und gibt an wo man hinwerfen soll. Ich traf leider nicht einmal die Scheibe. In dem Gebaeude dahinter ist dann noch ein kleines Gamecenter. Dort kann man dann eine Pause einlegen. Nach einer Runde Virtua Cop war mein Arm allerdings eher noch schmerzhafter.
Die ganze Anlage war vollkommen automatisiert. Es gab zwar ein kleines Zimmer mit einem Aufpasser, aber er zeigte wenig Interesse am Geschehen.

Gar nicht so leicht Sport zu treiben, wenn kein Platz ist. Das sind dann also die Sportarten Japans...

Als Abschlussfoto heute mal ein Regal mit Energiedrinks. Ich finde es passt irgendwie zum Thema. Der teuerste kostet ueber 13 Euro und haelt einen wohl erstmal 2 Tage auf Trab...


link   
 

Gaerten


Heute mal etwas ueber Gaerten. Die sind wirklich beeindruckend! Die Haeuser, die im alten Stil gebaut sind, haben oft in der Mitte einen kleinen Innenhof. Dieser ist dann idealerweise mit ein paar Bonsaibaeumen und stets auf angenehmem Gras bewachsen. Irgendwo gibt es ein steinernes Becken, dass mit Wasser gefuellt ist und an der Seite liegt ein Schoepfer aus Bambus, mit dem man seinen Durst stillen kann.

Ein anderes Beispiel war der Park, der einen Shintoschrein umgab. Nach durchschreiten des grossen steinernen Portals offenbarte er sich in seiner ganzen Pracht. Direkt zu Fuessen liegt ein Teich, der an einigen Stellen mit Steinbruecken geschmueckt ist. Auf einer Insel steht ein Bonsai mit eleganter Kurve, wie er im Maerchen vorkommen koennte. Die Buesche sind wie Farbtupfer auf die Landschaft gestreut. Etwas weiter hinten ist dann eine Reihe von rotbemalten Schreintoren. Besonders beeindruckend ist der Huegel, der in der Mitte in die Hoehe ragt. Er hat genau die Form, wie auch Mount Fuji. Elegant ragt er in die Hoehe, als koennte er jeden Moment ausbrechen.

Der erste Gedanke der mir bei der Sicht dies allen kam war:

"Perfekter als die Natur"

Auf den zweiten Blick fiel mir folgendes auf: Die Gaerten duerfen saemtlichst nicht betreten werden. Im Falle der Innenhofgaerten gibt es immer eine gelegte Spur aus Steinen, der man zu folgen hat. In dem Schreinpark war es ebenfalls verboten, die vorgeschriebenen Wege zu verlassen, so dass auch mein Vorhaben auf den perfekten Berg zu steigen durchkreuzt wurde. Womit wir beim zweiten Punkt waeren, der Perfektion. Das Gras scheint ueberall die gleiche Hoehe zu haben. An den Bueschen und Baeumen schaut kein Blatt unordentlich hervor. Wie frisch gekaemtes Haar. Auch die anordnung der Buesche ist einfach zu augenfaellig. Eben, als ob sie der Maler an der Geschmackvoll richtigen Stelle gesetzt haette. Als mir diese Gedanken durch den Kopf schossen musste ich an die europaeischen Barockgaerten denken. Auf eine Art liegen die beiden vielleicht tatsaechlich nicht so weit auseinander.

Ich kenne mich mit Zen aus. Es koennte was damit zu tun haben denke ich. Die achten auch sehr darauf, dass alles den Energien entsprechend angeordnet ist. Wenn da jemand wer weiss, freue ich mich ueber Erleuchtung. Im hinteren Teil des Parks "ertappten" wir dann ein paar eifrige Helfer, die gerade dabei waren ein paar Baeume zurecht zu stutzen.

Das letzte Bild, dass ich reintue finde ich zwar nicht so besonders gut, aber es kommt aus Respekt hier hin. Wir besuchten heute den beliebtesten Schrein Kyushus. Dieser ist bekannt dafuer, dass er klug macht bzw. dass seine Omamoris (s. voriger Eintrag) bei Pruefungen sehr hilfreich sind. Deswegen herrscht anscheinend vor wichtigen Pruefungen Hochverkehr und es wird Schlange gestanden, um einen Wunsch zu senden. Um auf den Baum zurueckzukommen, der steht im Vorhof. Dort wird ihm von den meisten Besuchern durchaus ein bewundernder Blick zu geworfen, da er wirklich, was auf dem Bild nur schwer zu sehen ist, enorme Ausmasse hat. Angeblich ist er ueber 1000 Jahre alt. Und damit eigentlich toller (aelter ist tatsaechlich nicht immer gleich toller) als alles andere drum herum. Zumindest war er schon vorher da.


link   
 

Golfen und Essen


Also das Essen ist eine ware Kunst in Japan. Es kommt hier bei weitem nicht nur auf den Geschmack an, sondern auch auf das Aussehen. Es gibt zwar auch bei uns ein entsprechendes Sprichwort, aber hier erhaelt die Sache noch einmal andere Dimensionen. Was auf dem Foto zu sehen ist, ist eine Holzschale voll mit frischem Sushi. Von diesen wurden drei Stueck plus heisse Suppe angeliefert um etwa 20 Menschen zu naehren. Nachdem sich alle irgendwie um den Tisch arrangiert hatten begann eher ungeordnet das Essen selbst. Dabei besitzt jeder nur 2 Staebchen und einen winzigen Teller auf den er etwas Soyasosse geben kann. Und dann wird einfach herausgefischt wonach es einen geluestet. Dabei wird allerdings recht genau darauf geachtet, dass jeder von jedem Sushi mindestens eines abbekommt. Was den Geschmack betrifft, da gibt es leckere und andere. Ich mag zum Beispiel den Aal...

PS: Fuer die, die genau hinschauen, ja das Sushi wird von einer bezaubernden Nixe serviert, die den ganzen Tag nur in Strapsen rumlaeuft. Was sonst...

Ausserdem wurde ich zu einer Party Stadtgolfen eingeladen. Hier gibt es ueberall mitten in der Stadt ploetzlich riesige Netze, wie Kaefige. Im inneren dieser kann man dann Golf spielen. Dies ist anscheinend der ideale Sport, da er pro Person nur wenig Platz benoetigt und auch im Alter noch ausgefuehrt werden kann. Tatsaechlich ist ein nicht zu knapper Teil der Besucher schon etwas aelter. Trotzdem gibt es genauso junge Maedchen, Jugendliche, alles quer durch. Man hat eine kleine Kunstrasenflaeche von vielleicht 3 Quadratmeter fuer sich. Wenn man dann den Ball abgeschossen hat, wird von der Maschine automatisch der naechste geliefert.

Hier sieht man mich in toller Pose. Es war fuer mich das erste Mal. (Minigolf zaehlt nicht, dass hat hiermit wirklich nichts zu tun) Ausser der Pose war eigentlich nichts besonders gut. Aber einmal kam ich immerhin ueber die 50er Marke.

Macht durchaus Spass und ist mindestens so angefahren wie Wii!!!


link   
 

Omamori, behuete mich...


御守り、 das bedeutet soviel wie Beschuetzer. Es sind kleine Stoffbeutel, in dessen inneren sich ein Stueck Papier befindet, vermutlich beschrieben mit Shintoistischem Textgut. Sie werden in Schreinen verkauft, fuer verschiedene Anlaesse. Es gibt einen fuer die Uni, den ich mir gekauft habe (Zwischenpruefung steht an...), einen fuer die Arbeit, ein normalen, der fuer alles gilt, einen fuer den Strassenverkehr, der normalerweise am Rueckspiegel befestigt wird und dann natuerlich noch einer fuer die Liebe. Dazu habe ich heute eine interessante Geschichte gehoert. Der Liebes-Omamori besteht aus zwei Teilen, wobei jeder der beiden einen Teil bei sich traegt, die quasi zusammengehoeren. Einem Maedchen passierte es jedoch, dass es den ihrigen Teil verlor. Dies wollte sie jedoch auch ihrem Freund nicht sagen. Also rief sie ihre Freundin um Hilfe an und die beiden Maedchen brachen noch einmal zum Schrein auf und kauften dort den gleichen Omamori, wie das Paar zuvor schon, noch einmal. Das Maedchen hatte den gleichfarbigen wieder, die Freundin behielt den anderen Teil. Geklappt hat der Trick im Endeffekt nicht, wie ich hoerte, die beiden trennten sich spaeter wieder voneinander.

Was ich jedenfalls erstaunlich fand, dass das Maedchen den zweiten Teil des neugekauften Omamori nicht wegwerfen oder oder selbst behalten wollte, allerdings es OK fand einen neuen zu kaufen, anstatt es dem Freund zu gestehen.

Der Schrein, in dem wir sie kauften war leider gerade "under construction" und kaum sichtbar. Allerdings gab es einen kleinen Nebenschrein, der besonders fuer die Liebe bestimmt ist, was die Spezialitaet der Anlage ist, wie mir erklaert wurde. Die Herzchenverzierung und die herzfoermige Glocke machten dies unmissverstaendlich. Direkt neben dem groessten Schrein Kitakyushus, wo ich mich gerade befinde, ist auch das groesste Shoppingcenter. Der Kontrast der durch das durchschreiten des Schreinportals entsteht wird durch die "Horoskopmaschine" abgemildert, in der man sich einen kleinen Zettel fuer die nahe Zukunft herauskommen lassen kann. Wir hatten allerdings eher negative Voraussagen. Deswegen beschlossen wir, dass die Maschine ja keine Ahnung hat.

In der Naehe gibt es ausserdem einen Laden, in dem man buddhistische Ahnenverehrungsschraenke kaufen kann. Im Regal daneben stehen dann die shintoistischen Minischreine, die es ebenfalls in jedem Haushalt gibt. Nennt man das schon Synkrethismus? Oder ist das einfach mal echt tolerantes Nebeneinanderstehen? Zusammenstehen?


link   
 

 
If Japan, on some subconscious level, didn’t fear the machine,
it would never have its corner in cyberpunk culture.
On the other hand, it would have nothing to fear from the machines
if they weren’t so damn good at making them.
by Mizuko Ito, Chanpon-Blog
online for 8295 Days
last updated: 5/3/13, 7:19 PM

Browse by Category
  • Depri
  • Deutschland
  • Ethnologie
  • Gedanken
  • Japan
  • punkiges

  • You're not logged in ... login
    User Menue


    January 2025
    SunMonTueWedThuFriSat
    1234
    567891011
    12131415161718
    19202122232425
    262728293031
    April

    recent
    The last of America
    --- Head Note: As stated below, I reactivated my blog, but I still suck at HTML and now I have to find out again / remember how to arrange Pictures etc. Sorry for the really awful looking post, however it will take me some time before I have it all...
    by JakobAbuLouie (4/14/14, 7:09 AM)
    Times of Change
    Last weekend I visited my grandparents for the last time. After the death of my grandmother last year, the house was sold and all the art was moved into a storage room. It was very strange to see those familiar places, already almost empty. The storage room was then full...
    by nestap (5/3/13, 7:19 PM)
    Sie ist da!
    Heute am 22.2.13 um kurz vor 12h wurde Noemi geboren. Willkommen im Leben! Wir sind froh, dass du da bist.
    by nestap (2/22/13, 1:05 PM)
    Hannah Arendt sagt:
    Am 17. August 1946 in einem Brief an den Philosophen Karl Jaspers über den Holocaust: „Für diese Verbrechen gibt es keine angemessenen Strafen mehr. Göring zu hängen ist zwar notwendig, aber völlig inadäquat. Das heißt, diese Schuld, im Gegensatz zu aller kriminellen Schuld, übersteigt und zerbricht alle Rechtsordnung. Dies ist...
    by nestap (7/4/11, 12:47 PM)
    Ein Geschenk
    Heute kam ein Geschenk für Louie aus Japan. Das war größer als der Louie: Drinnen ging es dann so weiter: Polsterung... Drunter das Geschenk... In einer Plastikhülle... In einer Papiertüte... In einer Geschenktüte... In einer Plastiktüte... In einer Papierhülle... Und das ist es: Eine Decke, made in England. Soviel zu Verpackungskultur und vielleicht noch Müllreduzierung... (?!?)
    by nestap (2/21/11, 8:35 PM)

    RSS Feed

    Made with Antville
    powered by
    Helma Object Publisher

    Links

    Da ich es nicht herausgefunden habe, wie man eine Extraseite für Links einrichtet, werden diese sich jetzt erstmal hier unten stapeln, wo sowieso niemand hinschaut. Wenn das mal jemand sieht, der sich auskennt, freu ich mich gern über einen Hinweis oder Link, wo ich nachschauen kann... Benutzt dürfen sie natürlich auch gerne...