Terrified...

 What´s going on? Where am I?

 

Kagoshima


Am Wochenende waren wir in Kagoshima, dem suedlichsten Rand Kyushus, danach gibt es nur noch Inseln. Dort hat Yuko auch Familie, naemlich wohnt dort der Sohn der kleinen Schwester von Yukos Grossvater, oder anders gesagt, der Cousin von Yukos Vater. Dort naechtigten wir und wurden von der fuersorglichen Tante verkoestigt (um nicht zu sagen gemaestet...). In Kagoshima sind die heissen Baeder sehr beruehmt und am ersten Tag fuhren wir zu einem Sandbad. Es gibt einige Stellen am Meer, wo das Meer durch die heissen Quellen erhitzt wird. Dementsprechend auch der Sand. Man wird dann dort im heissen Sand eingebuddelt und kann spueren, wie der Puls einem das Blut durch die Adern treibt. Jeder mit einem kleinen Sonnenschirm. Danach gibt es dann noch eine "normale" heisse Quelle, in der man den Sand abwaescht und noch weiter entspannt. Kagoshima hat auch einen eigenen Vulkan, der quasi genau in der Mitte thront und ununterbrochen Asche in den Himmel spuckt. Manchmal gibt es auch groessere Eruptionen, so dass man dann keine Waesche mehr draussen aufhaengen kann, weil sie von der Asche schwarz werden wuerde. Im Fernsehen kommt neben der Regen- auch die Aschevorhersage. Am Fusse des Vulkans kann man ausserdem das Eingangstor zu einem Schrein bewundern, dass bei einem richtig grossen Ausbruch vor fast 100 Jahren fast komplett von der Asche begraben wurde, so dass nur noch ca. 50cm von dem 3m hohen Tor herausschauen. Am Montag, 3.11. war ausserdem "Tag der Kultur" 文化の日 in Japan und in fast allen Orten wurden Feste veranstaltet. In Kagoshima war eine Strasse voll mit Gruppen von Taenzern, die sich aus Schulen, Stadtvierteln und Firmen zusammensetzten und die zu schriller Musik aus Lautsprechern in der Strassenmitte traditionelle Taenze vorfuehrten. Dazu trugen sie einheitliche Kleidung in bunten Farbtoenen und zum Teil Masken. Altersklassen waren von ganz jung bis ganz alt vertreten. Dann gibt es noch eine kulinarische Ausergewoehnlichkeit in Kagoshima, naemlich die violette Kartoffel. Das ist eine Art Suesskartoffel, die aber wirklich und natuerlicherweise knall-lila ist! Eine tolle Farbe. Der Geschmack ist nicht sehr anders als andere Suesskartoffeln (die aber ohnehin viel Geschmacksintensiver sind, als in Deutschland, eher zu vergleichen mit denen in Aegypten...), aber daraus werden dann zum Beispiel Chips hergestellt, die sehr gut aussehen und alles moegliche andere. Es gibt sogar Softeis mit dem Geschmack und der Farbe der "Murazaki-Imo".


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Konzert


Am letzten Freitag war ich auf meinem ersten grossen Konzert. Die Gruppe hiess Rip Slyme, japanischer HipHop erster Guete, Bekanntheitsgrad vielleicht wie Fettes Brot oder sogar Fanta4!? (und denen gleich im Augenblick eher auf dem absteigenden Ast...) Wir kamen etwa 2 Std. vor Konzertbeginn an und fanden bereits eine endlose Schlange vor. Die Menschen standen an, um sich mit Rip Slyme "Goods" einzudecken: vor allem T-Shirts und Handtuecher. Diese wurden auch sofort uebergestreift. Die T-Shirts waren knallblau und sind vermutlich im normalen Alltag kaum tragbar. Sie wurden aber nur waehrend dieser Tournee verkauft. Als naechstes hat mich beeindruckt, wie eine halbe Std. vor Einlass sich tatsaechlich ueber 2000 Menschen den Nummern auf ihren Tickets entsprechend in Zweierreihen zu je 200 aufstellten und brav warteten, eingelassen zu werden. 3 Typen mit Megaphon organisierten die Herde. Im Club standen wir relativ weit hinten, wobei sich vor mir ein Meer aus schwarzen Schoepfen ausbreitete (ausser mir war glaub ich kein Auslaender da, zumindest kein blonder). Die Band besteht aus 4 Vokalisten und dem DJ, die jeweils einzeln mit Punktstrahlern erleuchtet ihren Auftritt hatten und bejubelt wurden. Es war noch ein zweiter "Hilfs-DJ" auf der Buehne, der aber keine Beachtung erhielt, also wohl nicht zur Originalaufstellung gehoerte. Die Musik war zunaechst ziemlich flott, zwischen den Liedern waren immer wieder Pausen, wo die Kuenstler dann irgendwelche Geschichten und Witze erzaehlen. Das ist zwar bei uns natuerlich auch so, dass bei einer Liveshow dann eben auch spontan irgendwelche Sachen erzaehlt werden, aber mir kamen die Pausen zum Teil geplant vor. Nicht unbedingt, was sie sagten, aber so nach dem Prinzip, die Musik kann man auch von CD hoeren, also muessen wir jetzt hier auch was bieten, was wirklich nur Live zu sehen ist. Am Tag zuvor war anscheinend ein Konzert von einer Heavy-Metall Band gewesen. Mit diesem Verweis wollte einer der Saenger die Meute anheizen, meinte "Gegen die verlieren wir aber nicht, oder?" Diesen Worten zum Trotz spielten sie kurze Zeit spaeter einige langsame, geradezu schmachtende Lieder, was mich sehr irritierte. Mir gefallen zwar auch die langsamen Lieder Band, aber da schien es mir unpassend. Nach dem ersten letzten Lied stand die Meute weiterhin da, niemand ruehrte sich, alle klatschten und warteten. Niemand rief "Zugabe" oder irgendetwas, weil alle wussten, dass es eine geben wuerde. Nachdem das Konzert wirklich vorbei war wurden auf einer Leinwand im Hintergrund Bilder der einzelnen Kuenstler gezeigt und sie wurden quasi noch einmal einzeln vorgestellt. Das Konzert begann um 20h und war 22.15h zu Ende. Yuko meinte, alle Konzerte seien so um die Zeit beendet, schliesslich muss manchereiner am naechsten Tag arbeiten... Ach ja, Bilder gibts keine, da strenges Kameraverbot herrscht.


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Einzug, Anmeldung und sonstiges


Gestern bin ich ins Studentenwohnheim eingezogen. Leider funktioniert jetzt das Verbinden von Kamera und Computer nicht und ich kann keine Bilder hochladen. Hoffentlich krieg ich das bald hin. Das Studentenwohnheim ist nicht besonders schoen, aber die Zimmer sind ziemlich gross, das Bad klein, der Kuehlschrank riesig (American Size). Am Abend nach dem Einzug gab es gleich ein Treffen von Studenten, das woechentlich veranstaltet wird und bei dem auch immer Austauschstudenten kommen. Dort fielen dann auf einen Auslaender ca. 8 Japaner, die jeweils aussen herum sassen und redeten. Na, ganz so schlimm war es nicht, aber es sind schon alle sehr interessiert an einem und es konnten sogar relativ viele Deutsch, was sie mir gleich nach leibeskraeften vorfuehrten. In meinem Kurs und im Zimmer neben mir ist ausserdem ein englisch-Italiener, den ich dort kennenlernte. Sehr nett, aber man faellt natuerlich sofort ins Englisch, weswegen wir uns ein bisschen meiden. Heute, am Tag darauf waren wir dann Mittags auf einmal doch eine europaeische Gruppe, mit der wir durch die Stadt zogen. Wir bemuehten uns allerdings beim japanisch zu bleiben.

Inzwischen bin ich wieder bei Yuko, wobei ich die falsche Telefonnummer hatte und meine Ankunft nicht anmelden konnte und die beiden deswegen etwas erschrocken sind.

Morgen geht es zum Sushi-Essen mit Grossmuttern und am Sonntag ist grosser Tag in Yukos Sonderschule mit Theater und Gesang. Bin mal gespannt, es gibt wohl ein Maedchen, dass wenn es ausflippt von mindestens 4 Menschen niedergedrueckt werden muss, damit es nichts/niemanden kaputt macht...

Sollte sich jemand die Muehe machen, das hier zu lesen wuerde ich mich ueber ein Kommentar freuen, einfach damit ich mal weiss, das es jemand liest...

...

Ja.


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Und abgereist...


Kleiner Reisebericht: Von Muenchen nach Frankfurt fuhr ich mit einem Paerchen, das auf dem Weg nach Frankfurt war, um sich dort ein American Football Spiel anzusehen. Obwohl wenig bekannt scheint Deutschland in dieser Sportart weltweit zu den starken Nationen zu zaehlen. Jedenfalls waren die beiden sehr nett und es hat super geklappt, bin auch mit einem gemuetlichen Zeitpolster angekommen. Im Flieger von Frankfurt nach Beijing sass ich neben einem aelteren deutschen Herren, der Lehrer in Asien ausbildet und bereits 5 Jahre in Indien und 4 Jahre in Suedkorea gelebt hatte. Er ist jetzt bereits pensioniert, aber seine Firma bat ihn, noch einmal fuer eine Lehrreise nach China aufzubrechen. Er stand gewissermassen am anderen Ende des Spektrums, welches ich gerade betrete. In Beijing hatte ich nur etwa 2 Stunden Aufenthalt und habe mich etwas an dem (riesigen) FLughafen umgesehen. Dort wurden zum Beispiel massenweise Andenken an die Olympiade verkauft. Die Flughafenbusse waren von einer Firma in Wiesbaden. In jedem Fall ist der Flughafen so gross und so voller Beton, dass man sich zwar verloren vorkommen koennte, aber Woerter wie "Entwicklungsland" o.ae. kamen mir eher nicht in den Sinn. Natuerlich konnte ich auch nicht jenseits die Waende des ganzen sehen. Im Flug von Beijing nach Fukuoka mit Zwischenlandung im chinesischen Dalian sass dann ein chinesisches Paerchen neben mir. Die waren sehr freundlich und wir versuchten uns irgendwie zu verstaendigen, wobei wir dazu die Haende hatten und ich ausserdem ein Paar chinesische Zeichen schreiben konnte, die sie auch verstanden. Er machte dann auch ein Paar Fotos von uns zusammen und will mir die Fotos unbedingt schicken. Ich bin mal gespannt, ob da etwas ankommt. Am Schluss schrieb er mir eine Botschaft und meinte, die soll ich mir dann mal von jemandem Uebersetzen lassen. Da hier in der Uni mit mir auch einige Chinesen sein werden, wird sich da bestimmt jemand finden lassen... In Fukuoka wurde ich dann von einer strahlenden Yuko vom Flugzeug abgeholt. Ihr Papa hat gerade seinen Fuehrerschein fuer ein Jahr abgeben muessen, deswegen kann sie das Auto jetzt nach Herzenslust benutzen... Deutsch haben wir bisher noch keins gesprochen, aber heute morgen hat sie mir eine Nachricht hinterlassen, auf deutsch... Wir fuhren dann direkt zum Hause des Opas (Vater vom Papa), wo auch Toshihiko (Yukos Papa) hinkam. Abends haben wir dann bei Yukos Mama zu Hause zu dritt zu Abend gegessen. Tatsaechlich wurde nicht viel aufhebens darum gemacht, dass ich da bin, sondern es war eigentlich ganz natuerlich. Ich bin also Gestern angekommen und war sehr froh Yuko zu sehen und auch die anderen, aber ansonsten ist nichts besonderes geschehen. Heute bin ich erstmal alleine zu Hause, weil Yuko und Noriko (Yukos Mama) arbeiten. Am Mittwoch fahre ich dann in die Uni, werde in das Studentenwohnheim einziehen und dann geht dort auch das Programm los. Bis die Uni selbst anfaengt dauert es wohl noch knapp zwei Wochen, aber davor sind noch Einstufungspruefungen fuer die Sprache, Willkommenszeremonien und Amtsgaenge, also insofern wird mir wahrscheinlich nicht langweilig werden.

Jetzt bin ich also da. Gut!


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Vacation


Jetzt wo er den G8 Summit erfolgreich (?) hinter sich gebracht hat, macht Premierminister Fukuda erstmal Urlaub. In der folgenden Woche erscheint deswegen sein Newsletter nicht, wie in einer Sondermail mitgeteilt wurde. Der kommt zwar ohnehin nur alle paar Wochen und unregelmäßig, es hätte also niemand gemerkt, aber nett ist es trotzdem, informiert zu werden.


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Japan die Zweite


Jetzt also wieder Japan, einmal Neujahr, erst nach Weihnachten. Die Weihnachtsbeleuchtung ist allerdings groesser als in Muenchen. Im Zentrum ein grosses rotes Herz. Ansonsten ist eine Zeit, in der alles und jeder nach Leibeskraeften kauft sehr krass in einem Land das auf Konsum ausgelegt ist. Dieses Gefuehl habe ich dieses Mal sehr stark. Es gibt alles, es gibt es in vielen Varienten und zu allen Preisen. D.h. man kann zum eigenen Charakter passende Regenschirme, Untertassen, Taschentuecher, Aktenordner (auch die Klarsichthuellen) etc. kaufen. Beim Abendessen heute war kein Teller wie ein anderer ohne dass es wie wahllos zusammengewuerfelt wirkte. Woran macht man jetzt die Individualitaet fest? Ausserdem fallen mir dabei Freunde in Deutschland ein, die beschlossen haben, sich gegenseitig zu Weihnachten gar nichts zu schenken, da ihnen das Fest zu kommerziell ist...

Japan zum zweiten Mal, schon etwas gewoehnt, durchaus noch neu, doch ziemlich anders, hauefig aehnlich.


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Hello, this is Shinzo Abe


In dem etwa 2 wöchentlich erscheinenden E-zineFootnote-Text des Premiers von Japan ging es diesmal um die Beziehung Japans zu dem Rest Asiens. Die Länder die er besuchte und in dem Magazin nannte waren Malysien, Indonesien und Indien. Dabei fand sich auch folgender Satz:

"Japan's relations with India, the world's largest democratic nation, are also very important."

Wenn das keine klare Absage an China ist!?


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If Japan, on some subconscious level, didn’t fear the machine,
it would never have its corner in cyberpunk culture.
On the other hand, it would have nothing to fear from the machines
if they weren’t so damn good at making them.
by Mizuko Ito, Chanpon-Blog
online for 8054 Days
last updated: 5/3/13, 7:19 PM

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    by JakobAbuLouie (4/14/14, 7:09 AM)
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    Sie ist da!
    Heute am 22.2.13 um kurz vor 12h wurde Noemi geboren. Willkommen im Leben! Wir sind froh, dass du da bist.
    by nestap (2/22/13, 1:05 PM)
    Hannah Arendt sagt:
    Am 17. August 1946 in einem Brief an den Philosophen Karl Jaspers über den Holocaust: „Für diese Verbrechen gibt es keine angemessenen Strafen mehr. Göring zu hängen ist zwar notwendig, aber völlig inadäquat. Das heißt, diese Schuld, im Gegensatz zu aller kriminellen Schuld, übersteigt und zerbricht alle Rechtsordnung. Dies ist...
    by nestap (7/4/11, 12:47 PM)
    Ein Geschenk
    Heute kam ein Geschenk für Louie aus Japan. Das war größer als der Louie: Drinnen ging es dann so weiter: Polsterung... Drunter das Geschenk... In einer Plastikhülle... In einer Papiertüte... In einer Geschenktüte... In einer Plastiktüte... In einer Papierhülle... Und das ist es: Eine Decke, made in England. Soviel zu Verpackungskultur und vielleicht noch Müllreduzierung... (?!?)
    by nestap (2/21/11, 8:35 PM)

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    Da ich es nicht herausgefunden habe, wie man eine Extraseite für Links einrichtet, werden diese sich jetzt erstmal hier unten stapeln, wo sowieso niemand hinschaut. Wenn das mal jemand sieht, der sich auskennt, freu ich mich gern über einen Hinweis oder Link, wo ich nachschauen kann... Benutzt dürfen sie natürlich auch gerne...