Terrified...

 What´s going on? Where am I?

 

Empathische Beobachtung


"Wie heisst diese Methode nochmal, die die Ethnologen immer einsetzen. Empathische Beobachtung oder so ähnlich, oder?" fragte heute der Dozent (Politologe) des Kurses für die Gesellschaft Japans. Ein schönes Bild, wie Ergebnisse die von "uns" Ethnologen erzielt werden außerhalb Beachtung erhalten.


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nichts Böses?


Bei der Post werden seit einiger Zeit Postkarten verkauft, mit seichten Sprüchen darauf. Zum Teil angeblich von irgendwelchen Berühmtheiten, meistens aber nicht einmal das. Die einfacheren Varienten sagen dabei einfach (und direkt) "Du fehlst mir!" o.ä. Davon abgesehen, dass ich die Karten nicht schön finde (persönliche Meinung) und es auch nicht für einen allzu tiefen Beweis der Zuneigung empfinde, in der Post schnell eine Karte zu kaufen und mit den anderen Sachen, für die man eigentlich hergekommen ist loszuschicken habe ich hiergegen nichts einzuwenden.

Letztens entdeckte ich eine Karte auf der eine Frau auf einem Schwimmreifen in einem Pool trieb, mit einem großen Hut ins Gesicht gezogen, ohne einen Hinweis auf eine Welt jenseits der Hutkrempe. Darunter war der Spruch "Wenn ich nichts tue, kann ich auch nichts Böses tun!" zu lesen.

Es geht also diametral gegen den Spruch "nichts sagen ist auch eine Antwort" und ist finde ich ein Hohn, Arschtritt aller Leute die sich für etwas einsetzen.

So leicht kann man sich nicht aus der Affäre ziehen. Das dies inzwischen Allgemeinwissen ist, scheint nach wie vor ein Traum zu sein.

Also noch einmal direkt:

Nein, wenn du nichts tust, tust du damit nicht automatisch nichts Böses!

Meine Meinung!


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Flash of light...


"Sie dürfen sich schon mal entkleiden! Bis auf die Unterhose, dann das blaue Armani-Hemdchen drüber."

In der Umkleide noch die linke Achsel rasiert. Mit sterilem Rasierkopf.

"Kann ich mein Buch mitnehmen?"

"DSie Antwort ist ein klares Nein! Wo Sie jetzt hingehen, brauchen Sie kein Buch..."

Auf eine Bahre gelegt. Mit einer weißen Decke belegt. In die linke Hand ein Kabel, Puls- und Blutdruckmesser. Ich frage wofür und halte damit den Vermumten in seiner Arbeit auf. Ich möchte nicht betäubt werden.

Ich wache wieder auf. Mein Arm schläft. Der andere ist festgebunden. Der taube Arm wird herum bewegt, von anderen Armen. Ich habe da kein Stimmrecht mehr. Dann wird ein weißer Vorhang zwischen diesen Arm und m ich gehängt.

"Darf ich zuschauen?" - "Nein!"

Die Bohrgeräusche der Bauarbeiter vermischen sich mit denen der Knochenreparateure. Dabei unterhalten sie sich über einige Dinge, die nicht zum Gegenstand gehören. Codesprache.

Eine Dame zu meiner rechten beobachtet meine vitalen Funktionen. Sie sieht auch am Vorhang vorbei und erstattet Bericht.

"Jetzt ist ist ein so großer Schnitt drin!" dazu ein Fingerzeig.

Hat aber nichts mit mir zu tun. Nur mit diesem Arm dort.

"Wollen Sie wirklich kein Schlafmittel?" - "Nein!"

An der Schiebetür gegenüber steht "Tür immer schließen." Dem T wurde ein Strich hinzugefügt und jetzt steht dort "Für immer schließen."

Dann voll verpüackt rücktransport ins Abholzimmer. Der Arm baumelt, wie wenn man sich eine große Wurst um den Hals gehängt hätte. Das fühlt sich komisch an. Irgendwie lustig...


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Ghostwriting


Das ist ja abgefahren. Da gibt es Firmen, die schreiben von der Hausarbeit bis zur Promotion alle Texte für mich. Und dann wird das angeklagt von Unis oder Zeitung und die Firmen verteidigen sich und sagen, wir würden nur Hilfestellungen leisten oder wir würden betonen, dass die Studenten es zu sagen hätten, wenn die Arbeiten nicht von ihnen stammen. Wow, was unsere moderne Welt für moralische Probleme aufwirft. Aber egal wie, wenn jemand anders meine Arbeit schreibt, dann hab ich davon nichts oder nicht viel, was bei mir hängenbleibt. Artickel vom Spiegel zu dem Thema...


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Faulheit ist eine Tugend


Was bedeutet denn Faulheit?

Ich habe jetzt keine Lust mich zu bewegen. Das ist mir zu anstrengend. Das heisst auch, ich habe nicht das Bedürfnis, mich jetzt so und so anzustrengen, um dies und jenes zu erreichen. Wäre also das Gegenteil Anstrengung oder Leistungsbedarf? Bei Anstrengung könnte man argumentieren, dass das Gegenteil eher Entspannung ist, was uns zu dem Ausspruch führt "wer viel arbeitet, muss auch viel ausruhen". Dies geht also an der Faulheit doch eher vorbei. Es weisst höchstens auf den einen positiven Punkt der Faulheit hin, das Schlaganfallrisiko zu senken, das durch Stress verursacht wird. Leistungsbedarf wäre gezieltes anstrengen mit einem Ziel im Auge. Auch hier lässt sich die von mir angestrebte Tugend noch nicht explizit ablesen. Denn Leistung kann theoretisch noch etwas selbst gerichtetes sein. Man leistet etwas und erfreut sich auch selbst daran. Praktisch glaube ich daran in den wenigsten Fällen, da damit häufig auch ein Anerkennungswunsch einher geht. Außerdem ist in bestimmten Bereichen eine Leistung scheinbar nur im Vergleich möglich. Es geht also um den Unterschied "Wow, heute bin ich so schnell gerannt, wie noch nie in meinem Leben!" oder auch "Heute habe ich mich mal wieder selbst übertroffen!" gegenüber "Ich/Er bin/ist der schnellste Läufer, den es in Europa (auf der Welt etc.) gibt!"

Der Faule sagt dazu "Ich habe nicht das Bedürfnis, der Schnellste zu sein!"

Faulheit ist also die Bereitschaft zu verzichten und, um es zu unterstreichen, dies freiwillig! Wenn also manchmal behauptet wird, Afrikaner seien faul und deswegen nicht in der Lage sich aus ihrer Unterentwicklung zu entheben. Dabei wird übersehen, dass sie vielleicht gar nicht das Bedürfnis haben, den schönsten Vorgarten zu besitzen, die besten Autos zu bauen und alle anderen Länder im BIP zu übertreffen. Diese Unterstellung ist natürlich immens und so auch nicht gemeint, ist darin doch nicht enthalten, dass diese faulen Afrikaner (die sowieso nur als Beispiel angeführt werden) häufig auch gar nicht Möglichkeit haben, dies selbst zu entscheiden. Was also eine wichtige Basis der Faulheit entzieht und nicht von einer solchen gesprochen werden kann.

Tatsächlich möchte ich auf die Gegenseite hinaus. Nämlich dass die Europäer (um eine ähnlich große, nichtssagende Kategorie anzusetzen) nicht bereit sind zu Verzichten. Dass sie immer mehr wollen und dass deswegen andere Länder in einem Abhängigkeitsverhältnis gehalten werden um die eigene Gier zu befriedigen.

Ein Ausgleich ist also denke ich nur möglich, dass manchmal verzichtet wird, manchmal nachgegeben wird und nicht alles was geht zusammengerafft wird. Und das Gute an der Faulheit ist, dass man freiwillig verzichtet.

Also Leute, seid faul, fletzt euch in den Park und genießt die Dinge, die umsonst sind im Leben.


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Zentrale


Der Dozent (ein Deutscher) für "Gesellschaft Japans" erzählte letztens wie er dazu gekommen sei, sich mit Japan zu befassen. Dabei hatte ihn insbesondere beindruckt, dass es Japan unter all den Ländern in Ostasien geschafft hatte, den Westen technisch und wirtschaftlich nicht nur ein- sondern sogar zu überholen. Er erzählte auch, dass es in den 80er Jahren die Befürchtung bzw. die Vorahnung gab, Japan könne Amerika als neue Weltmacht ablösen. Was die Japaner tun oder tun müssen, um ein solches Level zu erreichen, darüber sprachen wir bisher noch nicht. Es scheint mit jedoch so, als ob in Japan deutlich mehr gearbeitet wird als z.B. in Deutschland. Es wird lange, hart und verbissen gearbeitet. Zum einen möchte man von niemand anderem abhängig sein. Zum anderen scheint noch ein gewisses Ehrgefühl oder irgendeine andere Form der vorgestellten Verbindung zur Gesamtheit zu existieren, die es vom einzelnen fordert, für die Gruppe zu arbeiten und dabei auf Unannehmlichkeiten der einzelnen Person wenig zu achten. Dies widerspricht soweit dem Individualitätsideal des Westens.

Heute traf ich einen Studenten, der sich erfreulicherweise ab nächstem Semester in Ethnologie einschreiben möchte. Er hat bisher bereits einige andere Fächer studiert, an verschiedenen Unis in Deutschland und schien auch schon ein wenig älter. Ich schätze 25. Er hatte jetzt im SS anfangen wollen, war aber recht wenig bekümmert, dass er bis zum WS zu warten hatte. In der Zwischenzeit würde er noch auf Reisen gehen.

In diesem Vergleich kommt in mir der Gedanke auf: Japan ist die Nummer eins, zumindest unter den ersten. Aber welchen Preis mussten seine Bewohner zahlen.

Die Frage ist jedoch, welche Wahl haben sie!?

Es ist in Deutschland völlig normal vor sich hin zu studieren, bis man gefunden hat, was einem wirklich gefällt. Auch auf Reisen zu gehen ist nicht ungewöhnlich. Nur in letzter Zeit scheint die Sache nicht mehr ganz so einfach zu laufen. Auch hier werden jetzt Studiengebühren eingeführt und man muss etwas ranarbeiten, wenn man nicht zu viel zahlen möchte.

Ich bin eigentlich auch überzeugt von den Idealen des Individuums, dass also jeder machen kann, was ihm am meisten liegt. Auch sich nicht hetzen zu lassen und sich nicht selbst restlos dem Markt aufzugeben finde ich wichtig, wenn ich auch nicht sicher weiss, ob es möglich ist. Tatsächlich hänge ich dem Wunschtraum nach, dass es möglich ist, in diesen Wirbel nicht mit einzusteigen, vielleicht sogar der Sinn der Sache.

Aber wenn in anderen Ländern sämtliche Freizeit wegfallen muss, um eine Chance zu haben, mit dem Westen auf Augenhöhe zu agieren, dann ist irgendwo ein Fehler...

Ich weiss, dass ist noch nicht alles. Es gibt noch andere Aspekte und man könnte auch sagen, dass die Japaner unglaublich geschickt einige Aspekte westlicher Kultur angeeignet und verarbeitet haben, jedoch mit eigener Abwandlung.

Ich fürchte jedenfalls etwas um den, zumindest so gefühlten, frei- oder selbstbestimmten Lebensstil. Hier, in Deutschland.


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nicht mal Zeit fuers Resumee...


Jetzt bin ich also schon in der letzten Nacht angelangt. Heute haben wir fast den ganzen Tag damit zu gebracht, die Koffer immer wieder von neuem zu packen um ein angemessenes Gewicht zu erreichen. Eigentlich sind wir immer noch nicht fertig. Morgen frueh geht es dann zurueck in zumindest meine Heimat. Nicht jedoch direkt. Nein... erstmal nach Taipei, wo wir wieder 10 Stunden Aufenthalt haben und dann nach Amsterdam, wo wir den ICE besteigen werden. Wie ein Pferd. Wieher!

Jetzt ist es zwar nicht spaet, aber ich bin trotzdem totmuede. Hinter mir wird noch immer japanisch geredet und ich will es gerade gar nicht hoehren.

Ja um dem ganzen jetzt noch eine eindeutig selbstmitleidige Note zu geben: zu allem Ueberfluss bin ich erkaeltet.

Jetzt also zurueck zur wissenschaftlichen Sachlichkeit.


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If Japan, on some subconscious level, didn’t fear the machine,
it would never have its corner in cyberpunk culture.
On the other hand, it would have nothing to fear from the machines
if they weren’t so damn good at making them.
by Mizuko Ito, Chanpon-Blog
online for 8394 Days
last updated: 5/3/13, 7:19 PM

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    Da ich es nicht herausgefunden habe, wie man eine Extraseite für Links einrichtet, werden diese sich jetzt erstmal hier unten stapeln, wo sowieso niemand hinschaut. Wenn das mal jemand sieht, der sich auskennt, freu ich mich gern über einen Hinweis oder Link, wo ich nachschauen kann... Benutzt dürfen sie natürlich auch gerne...