Terrified...

 What´s going on? Where am I?

 

Meer und Friedhoefe


Vorgestern waren wir in einem grossen Park. Dieser ist angelegt an einer Landzunge. Das Meer kommt von beiden Seiten nah heran und an manchen Stellen kann man in beiden Richtungen das Meer sehen. Eben dort ist ein riesiger Park angelegt. Wenn man sich jedoch in diesem aufhaelt, so sieht man das Meer erstaunlich wenig. Auch scheint dieses an sich nicht wirklich zu den Attraktionen des Parkes zu gehoeren. Wir mieteten ein Tandem. Wir kamen dann zu einer Aussichtsplattform, von der aus man das Meer betrachten konnte. Sie zu verlassen und den Strand hinunter zu gehen war jedoch verboten. Wir taten es trotzdem, da der Strand wunderschoen aussah. Aus der Naehe betrachtet ist er allerdings sehr verdreckt gewesen. Es ist in Japan nicht ueblich "einfach so" baden zu gehen. Oder "irgendwo". Der Ort muss schon dementsprechend praepariert sein. So kommt es mir jedenfalls vor. Es gibt anscheinend jedes Jahr eine offizielle "Eroeffnungszeremonie", mit der das Meer zum baden freigegeben wird. Davor ist es ganz selbstverstaendlich das niemand badet. Japan ist von Meer umrundet. Man kommt quasi kaum voran ohne frueher oder spaeter wieder darauf zu stossen. Aegypten ist zu 90 Prozent Wueste. Man kommt quasi... Kaum ein Aegypter, von denen die ich kenne, war schon mal in der Wueste, kaum einer ist interessiert an Duenen, Oasen oder Kamelen. Ist es wirklich mein Dasein als Auslaender, als Neuling der mich zur Faszination bringt? Der mich trotz eiseskaelte und Verbot baden laesst?

In einem anderen Teil des Parkes wurde gerade nach Kraeften vorbereitet. Naechste Woche gibt es ein grosses Blumenfest. Zu diesem Zweck werden ueberall Unmengen von Blumen gepflanzt, in schoenen Formationen und geschmackvollen Farben. Das sieht man gerne. Ich muss aufpassen jetzt nicht zu sarkastisch zu werden. Ich finde es schade, dass das Meer verdreckt, waehrend nebenan gerade dutzende Arbeiter damit beschaeftigt sind, Blumenbilder zu pflanzen. Aber schoen ist es schon.

Am nachsten Tag fuhren wir zum Friedhof. Dort hat jede Familie ihr eigenes Grab. Die Toten werden in Japan grundsaetzlich verbrannt. Dies geschieht, so wie ich das verstanden habe, unter beisein der gesamten Angehoerigen. Wenn das Feuer erloschen ist, werden die sterblichen Ueberreste von der Versammelten mit Staebchen aufgesammtelt und in die Urne getan. Es werden aehnliche Staebchen wie beim Essen benutzt. Die Knochenteile werden dabei von Staebchen zu Staebchen direkt weitergereicht, ohne sie mit den Haenden zu beruehren. Deswegen darf auch Essen nicht auf diese Weise weitergereicht werden. Die Urne wird dann in denn Hohlraum des Grabes gestellt. Auf dem Grab steht "Name家之墓” Das bedeutet "Grab der Familie Name". Ausserdem ist das Symbol oder Wappen der Familie angebracht. Jede Familie besitzt ein solches. Aus einem Grab, das wir sahen, hatte dieses Symbol die Form eines Kreuzes und es wurde vermutet, dass es sich um Christen handelte. Ueblicherweise sind Blumen abgebildet. Auch Pfeile und abstrakte Symbole gibt es. Das Grab wird dann gemeinsam gereinigt. Es wird mit frischem Wasser uebergossen und mit einem Lappen ordentlich geschrubt. Es wird ausgefegt und von Unkraut befreit, sollte sich solches angesammelt haben. Ich fegte ein wenig trockenes Grab einfach auf die Seite und damit zum Nachbarn, was Belustigung ausloeste. Die Ahnen dieses Grabes koennten erzuernen.... Danach werden Raeucherstaebchen entzuendet und ein stilles Gebet oder eine Konversation gesprochen. Die Graeber sehen tatsaechlich alle fast wie neu aus. Zur Fruehlingsnachtgleiche kehren die Verstorbenen zur Erde zurueck. Zu dieser Zeit kommt fast jeder zum Friedhof um dass Grab seiner Ahnen herzurichten. Zu dieser Zeit ist es auf dem Friedhof wohl sehr voll.

Morgen werden wir nach Hiroshima und dann weiter nach Osaka und Kyoto fahren, weswegen ich evtl. kein Internet benutzen kann. Es wird also wieder eine laengere Luecke entstehen. Aber... alles wird gut!


    



 
If Japan, on some subconscious level, didn’t fear the machine,
it would never have its corner in cyberpunk culture.
On the other hand, it would have nothing to fear from the machines
if they weren’t so damn good at making them.
by Mizuko Ito, Chanpon-Blog
online for 8296 Days
last updated: 5/3/13, 7:19 PM

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