Terrified...

 What´s going on? Where am I?

 

Tee, aber echt...


Heute habe ich eine Teezeremonie miterlebt. Das heisst zunaechst einmal, dass ich einen Kimono tragen durfte. Dieser ist aus mehreren Schichten und wenn man laenger sitzt etwas heiss. Als Schuhe gibt es eine Art Sandalen, die Geta heissen und die doch eher in die Kategorie "sehr ungemuetlich" fallen. Allerdings ist es schon ein sehr gutes Gefuehl, mit zwei Kimonotragenden Schoenheiten auf einer japanischen Strasse zu flanieren.

Was folgt ist Millimeterarbeit. Es ist ganz genau klar, wo die Fuesse und sonstige Extremitaeten zu sein haben. Man sitzt auf den Schienbeinen, die Haende artig gefaltet. Dies ist eine Sitzposition die Uebung erfordert. Mir war es nach etwa einer Stunde sitzen nicht mehr moeglich aufzustehen, was zu allgemeiner Erheiterung fuehrte. Auch bei der Zubereitung des Tees ist genau festgelegt, mit welcher Hand die Werkzeuge gehalten werden. An welcher Seite sie gehalten werden. Wieviel cm sie vom Rand des Heisswassertopfes entfernt abgestellt werden. Die Lehrerin war sehr freundlich und freute sich auch ueber einen interessierten Auslaender. Dies tat ihrer Genauigkeit keinen Abbruch, auf jede kleinste Verfehlung sofort hinzuweisen. Der Tee, Macha, schmeckt leicht bitter und ganz gut. Der Akt des Trinkens ist dabei allerdings, wie mir schien, weniger wichtig als das Bestauenen von Schale und Teepulver. Dazu werden ausserdem Suessigkeiten gegessen. Bei diesen gelten aehnliche Regeln. Das Papier, auf dem sie aufgenommen werden, will richtig gefaltet sein. Den Nachkommenden bittet man um Verzeihung, dass man vor ihm Speist. Dem Gastgeber dankt man. Und man isst, aber wiederum scheint das Essen selbst eher unauffaellig und schnell vonstatten gehen. Ausserdem durfte ich mir selbst eine Schale Tee zubereiten. Ich vermute, dass bei der Berichtigung Nachsicht gezeigt wurde, da es das erste Mal war und vielleicht auch, weil ich ein Gaigakujin, ein Auslaender bin. Die Gastgeber zeigten sich aber erfreut, dass ich mir einen Teil der korrekten Haltung gemerkt hatte. Leider gelang es mir nicht, den Tee richtig aufzuschaeumen, was dagegen Yuko danach so gut machte, dass ihr Beifall gespendet wurde.

Als Dankeschoen uebereichten wir der "Teelehrerin" eine Schachtel Mozartkugeln. Schliesslich hatte sie uns auch erlaubt, waehrend der Uebung Fotos zu machen.


    



 
If Japan, on some subconscious level, didn’t fear the machine,
it would never have its corner in cyberpunk culture.
On the other hand, it would have nothing to fear from the machines
if they weren’t so damn good at making them.
by Mizuko Ito, Chanpon-Blog
online for 8297 Days
last updated: 5/3/13, 7:19 PM

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