Terrified...

 What´s going on? Where am I?

 

So fing alles an...


Nachdem ich trotz grosser Nervositaet von dem chinesischen Liebesfilm eingeschlaefert wurde ging es um 3h Morgends am Montag den 19.2.2007 los. Zunaechst mit dem ICE nach Amsterdam, dem immerhin schnellsten und modernsten was die Deutsch Bahn zu bieten hat. Von dieser Fahrt erinnere ich mich nur, dass je noerdlicher wir kamen, desto flacher und irgendwie heruntergekommener wurde alles. Ausserdem gab es eine ungeheure Menge von Schrebergaerten. Die Grenze zu Holland ueberschreitend waren dann auf einmal fast alle Haeuser aus Ziegelsteinen, was mich sehr an England erinnerte. Um 11h kamen wir in Amsterdam an. Begruesst wurden wir von einer Wolke Mariuanarauch, die uns waehrend der gesamten Zeit nicht mehr verlassen sollte. Amsterdam ist eine sehr kosmopolite Stadt. Es gibt ein China Town mit eigenem Tempel, in dem gerade das chinesische neue Jahr gefeiert wurde. In Schaufenstern stehen Frauen und schauen hinaus und man schaut zurueck. Am Ende der Strasse beobachtet eine Mutter ihren Sohn beim Rollschuhfahren. Die romantischen Bootsfahrten finden auf einem ueberglasten Motorboot statt, mit Tischen an denen je 4 Personen oder 2 Paare sitzen, Wein trinken. Wegen dem Teelicht in der Mitte werden sie Candlelightcruise genannt. Von hier aus kann man auch in Sicherheit Amsterdam bei Nacht bestaunen. Das Anne Frank Haus gibt sich von aussen kaum mehr zu erkennen, da es zum Schutz vor dem Altwerden mit einer Beton und Stahlruestung versehen wurde, innen laesst sich umso mehr die Beklemmung spueren, hier fuer mehrere Jahre unter staendigem Druck eingesperrt zu sein. Die paar Stunden, die wir in dem Doppelbett im Schlafsaal zum Schlafen eingeplant hatten werden uns leider von einer ankommenden Gruppe gegen 3h vergaellt. Wir zahlen es zurueck, indem wir um 6h wieder aufstehen.

Zwischenlandung ist in Bankok. Der Flughafen hat eine organische Form, wie das innere eines Waldarms. Allerdings scheint er nicht dafuer angelegt zu sein, dass Menschen in ihm warten koennen. Man fuehlt sich, wie der schwarze Rest, der beim einschmelzen von Eisen zurueckbleibt.

Weiter geht es nach Taipei, der Hauptstadt Taiwans, dass 1975 zu Gunsten der VR China aus der Uno verbannt wurde. Der Ticketverkaeufer schnarcht mich an. Auf der Busfahrt in die Stadt muessen wir aufpassen, dass wir selbst nicht einschlafen. Die Bushaltestelle ist gleich beim LaiLai Sheraton, aus Betonbaukloetzen zusammengebaut. Genauso haesslich wie es in Aegypten auch war. Unser Hotel ist hinter einer weiteren Strassenecke versteckt, gegenueber einer Mauer, an der Ronald McDonald nach oben taucht. Es ist im 6. Stock eines Hauses, dass mich an die Szene aus Matrix erinnert, in der Neo das Orakel besucht. Wir wissen auch nicht genau wie viele Leute dort wohnen, aber es sind Europaeer, die einzigen die wir waehrend unserer Aufenthalts zu Gesicht bekamen. Taipei hat grosse Strassen und riesige Wolkenkratze. An manchen Stellen sind dann wie Unterholz kleine Nebenstrassen hineingewachsen, mit Maerkten und Menschen. Der Hauptbahnhof hat etwas von einem monstroesen Tempel. Daneben ist eine Shoppinmall, eines der groessten Gebaeude Taipeis. Man kann bis ganz nach oben fahren und bei einem Kaffee die Aussicht geniessen. Direkt unter einem ist alles leicht gelb gefaerbt, wegen der vielen Taxis. Weiter hinten kann man nicht mehr so viel sehen, weil der Smog zu dicht is. Im Stockwerk darueber werden reduzierte Waren verkauft. In den Tempeln ist die Sicht noch schlechter. Es werden tausende von Raeucherstaebchen verbrannt. Ausserdem besteht die Gefahr mit Asche bestraeut zu werden, da die Staebchen zum Gebet geschuettelt werden. Ausweichmoeglichkeit besteht keine, da ein Andrang herrscht wie bei einem Robbie Williams Konzert. Wie eine Oase sind wir ploetzlich im Jugendviertel gelandet. Hier sind ueberall schrille Farben und grelle Lichter, die manchmal allerdings nicht einmal die andere Strassenseite erreichen. Man kann ins Kino gehen, KFC essen, Basketball spielen und HipHop Kleidung kaufen. Beim Abendessen gesellt sich ein aelterer Taiwanese mit braunen Zaehnen zu uns, der seine Japanisch- und Englischkenntnisse zur Schau stellt. Er isst, breitet die Arme aus und erzaehlt was ihm einfaellt, dann sagt er "Sajonara" und geht.

Wir stehen auf um 4h morgends, Freitag, den 23.2. Das Flugzeug, dass uns endlich ans wirkliche Ziel bringen wird ist von einem seltsamen "Hello Kitty" Virus befallen. Auch auf Rueckenlehne und Nachtisch ist die Comickatze zu sehen. Im Gegensatz zu dem Flugzeug das uns nach Taipei brachte, hat diese Maschine einen eigenen Fernseher fuer jeden Sitz.

Am Flughafen werden wir sofort abgeholt und mit einem Schild empfangen auf dem die deutsche und die japanische Flagge abgebildet sind. Die Wohnung in der wir wohnen werden ist ueber einem Buero. Es ist alles recht klein hier, aber in jeder Wand ist ein Einbauschrank versteckt. Die Waende sind sehr duenn und die Strasse deswegen sehr gegenwaertig. Die Haeuser sind alle am Berg gebaut, weil ueberall Berge sind. Das verleiht dem ganzen eine labyrinthartige Athmosphaere und ich bin sicher, dass ich ohne einheimische Hilfe bald verloren waere. Viele Leute besitzen hier ein winziges, eigenes Haus. In der Mitte dieses Wirrwarrs liegt auf einmal ein unbebauter Huegel auf dessen Spitze der Shintoschrein liegt. Hier kann man kleine schuetzende Armulette erwerben. Leider hat er zum Zeitpunkt unseres Besuchs geschlossen. Von dieser Anhoehe aus kann man einen weiteren Ort der Stadt einsehen, an dem keine Wohnhaeuser stehen. "Spaceworld" ist ein riesiger Vergnuegungspark, dessen Riesenrad und Achterbahn weithin sichtbar sind. Die Proportionen wirken irgendwie unangemessen. Im Haus selbst gibt es weitere kleine Gedenkstaetten, die jedoch ausdruecklich nicht shinoistisch sondern buddhistisch. Hier werden die verblichenen mit Blumen, Fruechten, Bier und Zigaretten versorgt. Die Unterscheidung von shinoistischen und buddhistischen Staetten scheint wichtig zu sein. Zum Gebet vor den shintoistischen klatscht man zweimal in die Haende um die Geister auf einen Aufmerksam zu machen, im anderen Fall ist dies zu unterlassen. Und ich als Auslaender darf auch mitmachen.

In dem Restaurant in dem wir heute zu Mittag gegessen haben, werden von allen Angestellten kleine Mikrophone im Ohr getragen, wie sie bei uns vor allem bei Bodyguards vorkommen. In diesem Fall dienen sie nicht dazu, die Positionen der Feinde, sondern der Gaeste schnell mitteilen zu koennen, um diesen so schnell und umfassend wie moeglich dienlich sein zu koennen. Der Blick geht aufs Meer hinaus. Neben an ist ein traditionelles japanisches Restaurant, welches auf mich so wirkt, wie von vor 1000 Jahren. Der Rasen ist auf einheitliche Hoehe gestutzt. Rasenteppich. Ein Stueckchen weiter gibt es ein kleines Stueck Strand, welches einer Postkarte entnommen sein koennte. Nicht echt, wird mir erklaert. Aussenherum sind grosse Mauern, die es vor den Einfluessen des Meeres schuetzen. Ein Papa und sein Sohn bauen dort Sandburgen. Direkt daneben gibt es eine kleine Kapelle. Sie sieht sehr modern aus und hinter dem Altar ist eine grosse Glasscheibe, so dass man aufs Meer blicken kann. Hier werden jedoch keine Messen abgehalten, sondern lediglich Heiratszeremonien. Im Saal nebenan kann dann die Hochzeitsfeier statt finden.

Zu Hause angekommen werden wir ueber Telefon benachrichtigt dass im Radio eine Sendung ueber bayrische Wuerstchen laeuft. Gerade packen wir zwei Kilo Gummibaerchen aus, die wir mitgebracht haben. Es wird bestimmt noch einiges geschehen...


    



 
If Japan, on some subconscious level, didn’t fear the machine,
it would never have its corner in cyberpunk culture.
On the other hand, it would have nothing to fear from the machines
if they weren’t so damn good at making them.
by Mizuko Ito, Chanpon-Blog
online for 8297 Days
last updated: 5/3/13, 7:19 PM

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